Wer länger Yoga praktiziert, kann bestätigen, dass es u.a. auch einen großen Anteil am Leben im Gleichgewicht hat. 

Die meisten Menschen wurden in den vergangenen Monaten in irgendeiner Weise aus dem Gleichgewicht gebracht. Wir mussten nicht nur mit Konflikten und inneren Widerständen umgehen, sondern mussten uns auch mit unbekannten Unsicherheiten auseinandersetzen.

Über lange Zeit fielen einige Dinge weg, die uns ansonsten Ausgleich und Halt verschafft haben.

Sei es der spontane Tapetenwechsel oder Freunde und Familie treffen, Sport, Yoga, etc. Wir wurden unsanft mit der Tatsache konfrontiert, dass unser Leben alles andere als stabil war und ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dabei mental stark zu bleiben und nicht durchzudrehen, war sicherlich auch eine große Herausforderung für viele Menschen.

Und einige Menschen spürten umso deutlicher als je zuvor:

ES FEHLT DIE BALANCE IM LEBEN.

Wie es um unsere Balance steht, erleben wir im Yoga ganz konkret. Zum Beispiel in der Asana der Baum, auch Vrksasana genannt. So easy sie uns auch erscheinen mag, offenbart sie uns doch unsere aktuelle Verfassung sehr klar.

Stehen wir stabil und aufrecht, oder sind wir ständig am hin und herkippen? Der Baum ist nicht nur eine gute Übung für unser Gleichgewicht, sondern auch ein ausgezeichneter Indikator wie es gerade innerlich in uns ausschaut. 

Bei der Balance geht es eigentlich immer um Ausgleich:

um nur einige Beispiele zu nennen.

Doch ganz so einfach ist es leider nicht, diese sogenannte „Work-Life-Balance“ zu erreichen und vor allem auch zu erhalten. Die Frage ist aber doch, ob es tatsächlich so erstrebenswert ist? Oder artet es eher im „Stress“ aus, all diese Lebensräder (Arbeit, Beziehungen, Hobbies, Sport, etc.)  gleichmäßig zu befüllen. 

Gerade heutzutage ist das Streben nach Perfektionismus u.a. auch durch die sozialen Netzwerke omnipräsent. Der Zeitgeist fordert: 

SEI BESONDERS!

Sei besonders erfolgreich

Sei besonders sportlich

Sei besonders kreativ

Sei besonders intelligent

Sei besonders schön usw., usw.

Mittelmaß und Durchschnitt wohl eher ein No go.

Dabei ist es doch gar nicht so wichtig, wo wir uns im Verhältnis zu anderen positionieren. Wir brauchen für uns selbst das Maß und dieses ist bei Jede/m individuell. Ob das Verhältnis 50:50 oder bei 30:70 liegt, hängt sowohl von der Situation, als auch von der Persönlichkeit ab.

Um mit den oftmals unvorhersehbaren, aber auch unkontrollierbaren Einflüssen des Alltags zurecht zu kommen, benötigen wir eine gewisse Flexibilität, aber auch Stabilität. 

Denn das ganze Leben verläuft in Bewegungen und somit müssen wir mit den Aufs und Abs lernen zurechtzukommen. Vielleicht auch nicht immer alles so verbissen zu sehen und auch anzunehmen WAS ist und WIE es ist. 

Buddha sagte einmal:

„Die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft noch nicht da. Es gibt immer nur einen einzigen Moment für uns und unser Leben.“

Yoga unterstützt dich auch dabei, dich sowohl körperlich, als auch geistig für den jetzigen Moment zu öffnen. Jede Bewegung konzentriert und achtsam auszuführen, zu entschleunigen, ohne zu bewerten.

Wir erfahren auch, dass es nicht immer darum geht, wie etwas aussieht, sondern vielmehr wie es sich anfühlt. Auf diese innere Wirkung kommt es an:

Auf einmal merken wir, wo wir festhalten und wo wir loslassen können bzw. könnten. Alles darf genau so sein, wie es eben gerade passiert.

Das lässt uns auch erkennen, dass wir unseren eigenen Fähigkeiten und unserer Intuition vertrauen können. Dass wir nirgends hin müssen, sondern alles bereits da ist.

In diesem Sinne, bleiben Sie im Flow.

 

Herzliche Grüße,

Daniela Feselmayer